Klimagerechtigkeit – jetzt!

Geschäftsbericht 2021

Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser

«Gemeinsam Hunger beenden» ‒ so lautet unsere Botschaft, die wir zusammen mit unserem neuen Namen «Fastenaktion» in die Öffentlichkeit tragen. Sie können sich auch in Zukunft darauf verlassen, dass wir mit erfolgreichen Projekten im Bereich der Agrarökologie und zusammen mit vielen Kleinbauernfamilien den Zugang zu Nahrung in unseren Projektländern verbessern.

Die Pandemie mit ihren weltweiten Lockdowns hat im Jahr 2021 unsere Arbeit nicht leichter gemacht. Die Gesundheit unserer Teams und der Menschen in den Projekten haben immer erste Priorität, und so war es nicht immer einfach, unsere Ziele dennoch zu erreichen.

Trotz aller Einschränkungen konnten wir in unseren Projektländern 2021 zu einer sicheren Ernährung beitragen. Auch dort, wo Lieferketten zusammenbrachen, liefen die Projekte weiter. Und auch in der Schweizer Öffentlichkeit sind wir unserem Informationsauftrag nachgekommen. So war es uns in der Fastenzeit wichtig, auf die globalen Folgen des Fleischüberkonsums aufmerksam zu machen. Dies führte zwar zu lebhaften Debatten, hat aber gleichzeitig viele Menschen auf unsere Arbeit aufmerksam gemacht und sie davon überzeugt, ein erstes Mal zu spenden.

In den letzten zwei Jahren mussten deutlich mehr Menschen hungern als zuvor, und der Klimawandel führt zu weiteren Wetterextremen, die Leib und Leben bedrohen. Dementsprechend hat Fastenaktion 2021 ungewöhnlich viel Nothilfe geleistet. Madagaskars Süden zum Beispiel leidet unter einer beispiellosen Trockenheit, die mit grossem Hunger einhergeht. Zudem wurde das Land von zerstörerischen Zyklonstürmen getroffen. Die Philippinen wurden im Dezember von Taifun Rai getroffen, und auf Haiti ereignete sich im August ein Erdbeben der Stärke 7,2. Bei all diesen Ereignissen waren auch Projekte von Fastenaktion betroffen. Doch dank den starken Strukturen unserer Organisation konnten wir immer wieder Lösungen finden.

Und dank Ihrer grossartigen Unterstützung können wir unsere wichtige Arbeit leisten. Vielen Dank!

Herzlichst
Ihr
Bernd Nilles, Geschäftsleiter Fastenaktion

Wirkung weltweit im 2021

Auch in diesen herausforderungsreichen Zeiten setzt sich Fastenaktion mit seinen Partnerorganisationen dafür ein, die Lebensumstände der Menschen im globalen Süden zu verbessern. Die Projekte sind auf Nachhaltigkeit ausgelegt und sollen den Menschen langfristig ein gutes Leben ermöglichen. Doch im Kontext von Naturkatastrophen und Corona mussten wir auch kurzfristig Nothilfe leisten. Parallel konnten wir mit den Internationalen Programmen im politischen Umfeld, im Energiesektor, bei der Nahrungsgerechtigkeit sowie im Bereich der Menschenrechte wichtige Prozesse anstossen.

Mit der Arbeit der 12 Landesprogramme und den drei Internationalen Programmen (IP) erreichte Fastenaktion 2021 direkt rund 560 000 Menschen, davon sind 57 Prozent Frauen. Für 81 000 Menschen wurde Nothilfe geleistet, da sie bei Extremwetterereignissen in den Philippinen und Madagaskar ihre Lebensgrundlage verloren. Rund 550 000 Menschen konnten sich einen besseren Zugang zu ausreichender und gesunder Nahrung erarbeiten. Da in den Projekten auch Familienmitglieder und Gemeinschaften miteinbezogen werden, sind es insgesamt rund 2,4 Millionen Menschen, deren Lebenssituation sich positiv verändert hat.

Die Kampagnen- und Sensibilisierungsarbeit in der Schweiz haben rund 3 Millionen Menschen wahrgenommen. Gemäss einer Umfrage kennt fast die Hälfte der Schweizer Bevölkerung die Ökumenische Kampagne von Fastenopfer (neu Fastenaktion).

Gemeinsam mit kleinbäuerlichen Netzwerken, Solidaritätsgruppen, kirchlichen und zivilgesellschaftlichen Organisationen haben wir 355 Projekte realisiert. Im Fokus stehen immer der Mensch und ein gerechter Zugang zu genügend und gesunder Nahrung. Wie erfolgreich die Arbeit ist, zeigen als Beispiel Zahlen einer Projekterhebung aus dem Landesprogramm Kenia. Waren es vor vier Jahren erst 6 Prozent der Befragten, die angaben, das ganze Jahr über Essen zu haben, bestätigten dies 2021 bereits 22 Prozent*. Erfolg bewirkte auch die Partnerorganisation Pastoral Social Garzón in Kolumbien, die die Dorfgemeinschaften dabei begleitet hat, 34 Gemeinschaftsgärten anzulegen, damit in Zeiten der Pandemie möglichst viele Menschen ausreichend zu essen haben. Durch die Lockdowns und die strengen Einschränkungen in zahlreichen Ländern, in denen Fastenaktion tätig ist, sind viele Erwerbsmöglichkeiten der Menschen weggefallen. Doch es kommt den Einwohnerinnen und Einwohnern nun zugute, dass der Fokus in den letzten Jahren konsequent auf die Landwirtschaft zur Selbstversorgung gelegt wurde.

Auch Compliance und Safeguarding (Verhinderung von Machtmissbrauch) stand in den meisten Landesprogrammen auf der Agenda. Zu diesem Thema haben verschiedene Workshops, Webinare und Diskussionsrunden stattgefunden, um Mitarbeitende von Partnerorganisationen zu sensibilisieren.
Link zum Compliance Bericht

*Midterm Study in Kenia, Vergleich 2017 und 2021, bei Partnerorganisationen Caritas Nyahururu und Diözese Machakos.

Lateinamerika

Guatemala

Das Landesprogramm arbeitet mit 51 Netzwerken zusammen.1 486 Familien bewirtschafteten 2021 ihre Landstücke nach agrarökologischen Methoden, 1 173 Familien konnten zusätzliches Einkommen erwirtschaften. Fast 15 000 Menschen haben ihre Ernährungssituation verbessert. Mit Nothilfe konnten wir hier nach starken Unwettern rund 2000 Menschen helfen.  
Link zum Landesprogramm
Mehr zu Corona in den Projektländern

«Wir sind sehr traurig darüber, dass wir während des Lockdowns die persönlichen Treffen mit den Partnerorganisationen nicht fortsetzen konnten. Es gab keinen Austausch mehr mit den Bäuerinnen und Bauern über ihre Fortschritte bei der Anwendung verschiedener Methoden der Agrarökologie.»
Bedauerte Inéz Pérez, Koordinatorin Guatemala, als das Land unter Corona litt und eine strikte Reisebeschränkung herrschte.

Inés Pérez

Inés Pérez

Haiti

Die politische Lage in Haiti hat sich durch die Ermordung des Präsidenten Jovenel Moïse verschlechtert. Die Rechtslosigkeit hat die Spitze des Staates erreicht. Bewaffnete Gruppen breiten sich insbesondere in der Metropolregion Port-au-Prince weiter aus. Der Zugang in den Süden des Landes ist praktisch blockiert. Die Menschenrechte werden regelmässig und aufs Schlimmste verletzt. Dennoch funktionieren die Solidaritätskassen und bieten eine gewisse Sicherheit. Zudem nutzen mehr Menschen Bodenschutz- und agroökologische Methoden. Doch regelmässige Erdbeben und die Auswirkungen starker Regenfälle und Dürren verschlechtern das Leben der Menschen. Gemäss dem Global Climate Risk Index 2021 ist Haiti seit dem Jahr 2000 das am drittstärksten von Naturkatastrophen betroffene Land.
Link zum Landesprogramm

Kolumbien

Die aktuelle Armutsquote liegt bei 31,7 Prozent und die Quote der extremen Armut bei 12,8 Prozent, die zweithöchste Armutsquote in Lateinamerika. Die Arbeitslosigkeit ist hoch, nach wie vor sind mehr Frauen als Männer davon betroffen. Der monatliche Mindestlohn reicht nicht aus, um die Grundbedürfnisse zu decken. Gewalt, Ermordung von lokalen Führer:innen und Verteidigern:innen indigener und bäuerlicher Rechte sind an der Tagesordnung. Bis zum 24. Dezember wurden 168 Führer:innen ermordet, 92 Massaker mit 326 Opfern verübt und 48 Unterzeichner:innen des Friedensabkommens ermordet. Sozioökologische Konflikte aufgrund von Drogenanbau, illegalem Bergbau und unangemessener Ausbeutung natürlicher Ressourcen dauern an und führen zu Unsicherheit und Gewalt. Priorität im Programm hat nach wie vor die Unterstützung bei der Risikoanalyse und die psychosoziale Begleitung, damit die Teams besser mit den Situationen von Gewalt und Unsicherheit, denen sie ausgesetzt sind, umgehen können. In diesem gewaltgeprägten Umfeld haben 558 Männer und 561 Frauen Schulungen besucht, in denen sie lernten, wie Menschen mobilisiert werden können und wie mit Behörden verhandelt werden soll. 196 Organisationen, Komitees, Gemeinden und NRO in Kolumbien sind nun in der Lage, eine unabhängige politische Arbeit zu entwickeln und ihre Rechte einzufordern.
Link zum Landesprogramm

Asien

Nepal

Nepal wurde auch 2021 schwer von der Pandemie getroffen, das Leben kam während eines mehr als dreimonatigen Lockdowns vielerorts praktisch zum Stillstand. Über 11 000 Menschen verloren ihr Leben, wobei die Dunkelziffer einiges höher sein dürfte. Auch die Arbeitsmigration, insbesondere der Saisonniers nach Indien, wurde stark beeinträchtigt und führte in vielen Familien zu Einkommenseinbrüchen. Die Ernährungssituation veränderte sich trotz Pandemie kaum, was auf eine verbesserte Eigenversorgung nach der Rückkehr aufs Land zurückzuführen ist. Mit den Projekten erreichte Fastenaktion 2021 knapp 14 000 Menschen direkt. Sie konnten die Aufforstung weiter vorantreiben und den Anbau mit agrarökologischen Methoden sowie die nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen weiter verbessern.
Link zum Landesprogramm

Laos

Das wirtschaftliche Entwicklungsprojekt, Laos zur Batterie Asiens zu machen, wird durch den Bau von Staudämmen weiter vorangetrieben. Die Auswirkungen die diese Eingriffe auf die Umwelt haben, werden zunehmend in den Medien thematisiert. Im Dezember wurde die Eisenbahnlinie von Vientiane nach China eingeweiht, was die engen Beziehungen zwischen Laos und China weiter stärkt. Diese gigantischen Projekte vergrössern die Schulden gegenüber China immer mehr. Im Jahr 2021 kam es zu einer leichten Erholung der Wirtschaftstätigkeit (BIP-Wachstum von 2,2 %), die jedoch durch die Unruhen in der zweiten Jahreshälfte unterbrochen wurde und zu einem erneuten Anstieg der Arbeitslosigkeit führte.

Neben der Ernährungssicherheit und dem Schutz der Waldressourcen steht in den Projekten auch die Genderthematik im Zentrum. Mehrere Partnerorganisationen wurden von der erfahrenen Partnerorganisation CAMKID, in der GALS-Methode (Gender Action Learning System) geschult. Zudem haben alle Partner Verhaltenskodizes zu PSEAH (Protection against sexual exploitation, abuse and harassment) erarbeitet.
Link zum Landesprogramm

Philippinen

Auf Grund der Corona-Pandemie blieben die Schulen das ganze Jahr über geschlossen. Der Unterricht fand online statt. Die politische Situation unter der autoritären Regierung Duterte blieb weiterhin angespannt. Die Zivilgesellschaft und die Kirche konnten die Menschenrechtsverletzungen an der virtuellen Tagung des UN Menschenrechtsrats in Genf einbringen. In der Liste des Global Hunger Index 2021 steht das Land auf Rang 68 von 117. Das zeigt, dass es bezüglich Nahrungssicherheit der Bevölkerung ein moderates Problem gibt. Das Wachstum des Pro Kopf-Bruttoinlandprodukts betrug im letzten Jahr minus 10,8 Prozent. Die frauenfeindlichen Aussagen des Präsidenten und die Zusammensetzung von Parlament und Kabinett, aus denen die Frauen teils systematisch hinausgemobbt wurden, liessen die Philippinen beim Index der geschlechtsspezifischen Ungleichheit auf Platz 104 (von 162) zurückfallen. Die katholische Kirche spielt auch 2021 eine starke Rolle als Verteidigerin der Menschenrechte. Gleichzeitig organisierte sie humanitäre Programme für Menschen, die während der Pandemie hungerten und Computer und Laptops für arme Kinder und Jugendliche, die sonst nicht am Schulunterricht hätten teilnehmen können. Mit den Aktivitäten zu Recht auf Nahrung erreichten die Partnerorganisationen rund 17 600 Menschen. 13 000 gehören neu zur direkten Zielgruppe. Insgesamt profitierten 96 000 Personen von den Aktivitäten des Programmes. 20 800 Personen erhielten von Fastenaktion Lebensmittelnothilfe während der Lockdowns, weitere 15 000 Personen nach den Schäden durch Taifun Rai im Dezember.
Link zum Landesprogamm

Indien

Mit einem Wert von 27.5 auf dem Welthunger-Index (GHI) verschlechtert sich die Ernährungssituation und Indien rutscht auf den 101. Rang ab. Die Ernährungssituation wird als ernst eingestuft. Für die Zielbevölkerung im Landesprogramm bringt die agroökologische Subsistenzlandwirtschaft mit indigenem Saatgut eine überdurchschnittliche Verbesserung ihrer Ernährungssicherheit und -souveränität. 7165 Familien haben sich hier neu Zugang zu Land verschafft. Entweder konnten sie es in Besitz nehmen, juristisch absichern oder ihre Ansprüche anmelden. Das ist deutlich mehr als erwartet. Dieser legale Status gibt ihnen Schutz vor den Schikanen von Polizei und Waldbehörde.
Link zum Landesprogramm

Afrika

Burkina Faso

Der Norden, der Osten, aber auch das nördliche Zentrum und die Grenzen im Allgemeinen, gehören weiterhin zu den Regionen, die am stärksten vom Terrorismus betroffen sind. Die Gebiete um die Goldminen sind besonders gefährdet. Im Norden und Osten müssen die Bäuerinnen und Bauern bei der Vertreibung oft ihre Ernten einschliesslich des Viehs zurücklassen, wodurch sie von den Gastgemeinschaften abhängig werden und verarmen. Ende 2021 schätzt UNOCHA, dass 1,58 Millionen Menschen intern vertrieben wurden, 61 Prozent davon sind Kinder. In den Projekten wurden verschiedene Schulungen initiiert, um mit den Menschen Möglichkeiten für neue Einnahmequellen zu erarbeiten. Diese Schulungen sind hilfreich, um die tägliche Ernährung, insbesondere in den Hungermonaten zu sichern. Doch die Bauern und Bäuerinnen sind stark von den klimatischen Bedingungen abhängig. Die von uns im 2020 mitgegründete Allianz «Sufosec» generiert in diesem Zusammenhang Synergien, die im Bereich Ernährungssicherheit neue Möglichkeiten eröffnen.
Link zum Landesprogramm

DR Kongo

Fastenaktion hat hier Schulungen und Sensibilisierung initiiert, die speziell auf die Stärkung der Stellung der Frauen abzielen. Es wurden Frauengesprächsgruppen eingeführt und Veranstaltungen sowohl zu den Rechten der Frau als auch zur transversalen Unterstützung für die Gesundheit von Mutter und Kind durchgeführt. Die Arbeit trägt Früchte: Bereits streben auch Frauen Führungspositionen in kongolesischen Gemeinden an.
Link zum Landesprogramm

«Durch die Abwertung der Landeswährung sind Lebensmittel und Saatgut enorm teuer geworden. Aufgrund des Geldmangels und der Einschränkung der Bewegungsfreiheit können sich viele Bäuerinnen und Bauern kein Saatgut mehr beschaffen. Aufgrund der Auswirkungen des Kamuina-Nsapu-Krieges und Covid-19 verteilen internationale Hilfsorganisationen Lebensmittel und Geld an die Bedürftigen. Fastenaktion unterstützt seine Partner im Bereich Saatgut.»
Sagte Prof. Abbé Bruno Ntumba, Projektleiter DR Kongo im Corona Frühling 2021

Prof. Abbé Bruno Ntumba

Prof. Abbé Bruno Ntumba

Kenia

18 Prozent der Menschen in den Projekten können mittlerweile vom Verkauf von Gemüse als Haupteinnahmequelle leben. Die traditionell von der Viehwirtschaft lebenden Massai, denen zunehmend die natürliche Grundlage fehlt, um Viehwirtschaft zu betreiben, pflanzen vermehrt Gemüse an.
Link zum Landesprogramm

«Während die Schulen in der Pandemie geschlossen waren, nahmen die Mütter sie mit in die Gärten. Dort haben sie viel Praktisches über Gemüse und dessen Anbau gelernt, haben mitgeholfen, dabei etwas Geld verdient und sich damit dann selber Schulmaterial kaufen können.»
Für Stellamaris Mulaeh, Koordinatorin Kenia ist das ein Lichtblick.

Stellamaris Mulaeh zu Besuch in der Schweiz.

Stellamaris Mulaeh zu Besuch in der Schweiz.

Madagaskar

Bis Ende 2021 wurden ca. 63 000 Covid-Infektionen und 1300 Todesfälle gezählt. Zwischen Mitte März und Mitte Mai 2021 trat in mehreren Regionen Madagaskars eine Welle auf, und es wurden Teilsperrungen verhängt. Nach monatelangem Zögern schloss sich die Regierung im Mai schliesslich der COVAX-Initiative an. Die Impfrate war jedoch sehr niedrig: Nur 925 000 Menschen wurden geimpft (3,6%), obwohl die Zahl der Ansteckungen anstieg. Nach zwei Jahren mit einem deutlichen Rückgang des Pro-Kopf-BIP und einer beispiellosen Nahrungsmittelkrise im Süden sind etwa 2 Millionen Menschen unter die internationale Armutsgrenze von 1,90 USD pro Kopf gefallen. Die Prävalenz der Ernährungsunsicherheit ist von 30 Prozent im Jahr 2010 auf 41,7 Prozent im Jahr 2019 gestiegen. Durchschnittlich 61 Prozent der Haushalte litten unter Ernährungsunsicherheit. Um ihre Lebensumstände zu verbessern, wurde die Schulung von agrarökologischen Methoden vorangetrieben. 33 673 Haushalte haben zumindest eine dieser Methoden übernommen. Das entspricht rund 57 Prozent der Menschen in den Projekten. Die Zahlen wurden im Rahmen der Sufosec Allianz mittels einer Haushaltsbefragung zur Ernährungsunsicherheit erhoben.
Link zum Landesprogramm

Senegal

Eine Weltbankstudie zeigt, dass die Armut in den letzten zehn Jahren um 5 Prozent gesunken ist und dass die Anstrengungen der Regierung im Bereich Gender Wirkung zeigten, denn die Frauen können sich ökonomisch besser absichern. Mittlerweile sichern die Solidaritätsgruppen die Existenz einer breiten Bevölkerung. Über 90 Prozent der Kalebassenmitglieder sind Frauen. Sie sind zunehmend aktiv in der lokalen Entwicklung und Politik. Die Dörfer erhalten Zugang zu Wasser, Stromleitungen, Strassen, Land und Schulmaterial. Über die Partnerorganisationen nehmen sie Einfluss auf die Behörden. Für die Lokalwahlen kandidierten 2021 zahlreiche Mitglieder der Kalebassengruppen, ca. 50 von ihnen wurden gewählt.
Link zum Landesprogramm

Schweiz

Mit viel Offenheit, Neugierde und Engagement haben im August 2021 fünfzig junge Menschen aus 13 europäischen Ländern am Eco Camp im Lasalle-Haus teilgenommen. Die Teilnehmenden haben über Klimagerechtigkeit und die Auswirkungen der Klimakrise im globalen Süden gesprochen und an möglichen Lösungen gegen den Klimawandel gearbeitet. Das Ziel des Camps ist es ein internationales Netzwerk junger Menschen zu stärken, damit sie zu einem echten kulturellen Wandel in Umweltfragen beitragen können. Die nächste Ausgabe wird im Sommer 2022 stattfinden.

Ausserdem wurden verschiedene Veranstaltungen und KlimaGespräche durchgeführt. Dazu Sensibilisierung zu Klimagerechtigkeit, und auch wie der individuelle CO2-Fussabdruck verringert werden kann. Ein ethisch klimagerechtes CO2-Restbudget für die Schweiz wurde erarbeitet und öffentlich diskutiert. Das Ergebnis: Im März 2022 ist das CO2-Budget für die Schweiz aufgebraucht.
Link zum Landesprogramm

Internationale Programme (IP)

Mit den drei IP bringt Fastenaktion die Stimme der betroffenen Menschen auf internationaler Ebene ein und verstärkt damit die Arbeit der Landesprogramme. 

Energie- und Klimagerechtigkeit

In der Debatte um erneuerbare Energien hat Fastenaktion am Weltklimagipfel einen gut besuchten Side-Event mitorganisiert. Partnerorganisationen haben die Perspektive von Indigenen und Frauen für gute und schlechte Lösungen der Energieproduktion eindrücklich aufgezeigt.

In Kolumbien wurden im Rahmen eines Co-finanzierten Projektes mit der Partnerorganisation REPIC acht solare Pilotanlagen installiert. Die Arbeit an diesem Energieprojekt zeigt exemplarisch auf, wie der Zugang zu erneuerbaren Energien das Leben der Menschen positiv beeinflussen kann, wenn eine unabhängige bedarfsgerechte Stromversorgung geschaffen wird, ohne soziale Konflikte oder Umweltschäden zu verursachen.

Link zum IP Energie- und Klimagerechtigkeit

Ernährungsgerechtigkeit

Das Programm hat seine Arbeit zur Umsetzung der UN Bauernrechtsdeklaration (UNDROP) in der Schweiz sowie in Südländern weiter vorangebracht. Durch Einsitz in Fachgremien, Lobbying, Informationsarbeit und gezielte Aktionen treiben wir die Umsetzung der Bauernrechtsdeklaration für das Recht auf Saatgut zum Wohl der Bäuerinnen und Bauern im globalen Süden voran.

Die Schweizer Koalition «Freunde der Deklaration- FoD», zu der auch Fastenaktion gehört, hat ihre Studie zur Kohärenz zwischen Schweizer Aussenpolitik und der Festlegungen der Deklaration erneut und nun weiteren insgesamt 60 Schweizer Behördenvertreter:innen und interessierten Personen aus der Forschung und Zivilgesellschaft vorgestellt. Mit dem Ende 2021 von der DEZA bewilligten Ausschreibeprojekt RAISE wurde ein Grundstein für eine solide und vielschichtige Lobbyarbeit für die Verwirklichung der UNDROP auf Basis der direkten Stimmen der Bauern und Bäuerinnen gelegt. Die Verbindung zwischen RAISE und FoD wurde in die Wege geleitet, um das gemeinsame und sich ergänzende Engagement für die Deklaration in der Schweiz und im Süden zu fördern.

Link zum IP Ernährungsgerechtigkeit

Rohstoffe und Menschenrechte

Das mit dem Abbau von Rohstoffen verbundene Umfeld bleibt in vielen Ländern schwierig und gefährlich, gerade dort, wo das Internationale Programm seinen Schwerpunkt hat (Südafrika, Kolumbien, Brasilien). Menschen, die sich für die Rechte der von Minen betroffenen Bevölkerung einsetzen, sind besonders häufig Ziel von Angriffen, Drohungen, willkürlichen Verhaftungen und Verleumdungsklagen. Im Jahr 2020 wurden weltweit über 600 Angriffe auf Menschenrechtsverteidiger:innen im Zusammenhang mit Unternehmensaktivitäten gezählt. Auf Männer entfallen 80 Prozent der Angriffe. Im Jahr 2021 ermöglichte der Rückgang der Covid-Pandemie unseren Partnerorganisationen, nach den langen Schliessungen und Ausnahmezuständen des Vorjahres allmählich wieder Treffen und Advocacy-Aktivitäten durchzuführen.

Fastenaktion belegt den Co-Vorsitz der 2021 gegründeten Arbeitsgruppe «Transnationale Unternehmen und Menschenrechte» der Plattform der Schweizer NGO für Menschenrechte. Ihr Ziel ist die aktive Beteiligung der Schweiz an der Ausarbeitung eines international verbindlichen UN-Vertrags zu Unternehmen und Menschenrechten.

Link zum IP Rohstoffe und Menschenrechte

Jahresrückblick 2021

Plakat schlägt hohe Wellen

Viele Freiwillige leisten grossen Einsatz und setzten sich unermüdlich für Fastenaktion ein. Diese Unterstützung war auch im Jahr zwei der Pandemie ungebrochen.

Über 250 000 Freiwilligenstunden wurden im vergangenen Jahr zugunsten von Fastenaktion geleistet. Die meiste freiwillige Unterstützung boten die Pfarreien. Im Jahr zwei der Pandemie erreichte die Ökumenische Kampagne «Klimagerechtigkeit – jetzt» ein breites Publikum und eine verstärkte Medienpräsenz. Dazu beigetragen hat das teilweise polarisierende Plakat zum Thema Fleischkonsum, auf dem visuell gezeigt wird, dass übermässiger Fleischkonsum den Regenwald zum Verschwinden bringt und damit die Klimakrise zusätzlich befeuert. Mit dem Sujet wurde klargemacht, welche Auswirkungen Entscheidungen im industrialisierten Norden auf die Menschen im globalen Süden haben. Rückmeldungen dazu gab es von Pfarreien und Kirchgemeinden, aber auch etwa von Metzgern und Bäuerinnen. Im Rahmen der Ökumenischen Kampagne haben wir zudem einen Appell an die Nationalbank gerichtet, bei ihren Investitionen klimagerecht zu agieren. Mit der Kampagne «Klimagerechtigkeit – jetzt!» machten wir deutlich, dass die benachteiligten Bevölkerungsschichten in den Ländern des globalen Südens am meisten unter den Folgen der Klimaerhitzung leiden – ausgerechnet jene Menschen, die kaum etwas zur Klimaerhitzung beitragen. Denn die bedürftigsten 50 Prozent der Weltbevölkerung sind bloss für 10 Prozent der konsumbedingten Treibhausgasemissionen verantwortlich, die reichsten 10 Prozent hingegen tragen für fast 50 Prozent die Verantwortung.

Auch wenn die Gottesdienste auf 50 Personen beschränkt waren und die Anlässe mehrheitlich draussen stattfinden mussten, haben Hunderte von Pfarreien und Kirchgemeinden für eine kreative Umsetzung des Kampagnenthemas gesorgt. So gab es Klimalehrpfade für die ganze Familie oder Sponsorenläufe per Velo. An den Suppentagen, die die Menschen in der Zeit vor Ostern zusammenbringen, wurden Suppen an vielen Orten per Take-away oder im Heimlieferdienst angeboten. In Sursee schwang sich gar der Stiftungspräsident von Fastenaktion, Bischof Felix Gmür, aufs Fahrrad und half beim Suppenverteilen.

Ausstieg aus fossilen Energien

Mit einer von 13 929 Personen unterzeichneten und während der Ökumenischen Kampagne lancierten Petition forderten Fastenaktion und HEKS (vorher «Brot für alle») die SNB auf, alle Investitionen in fossile Energien umgehend abzustossen. Die Petition wurde auf dem Berner Bundesplatz einem Vertreter der Nationalbank übergeben. Die Schweizerische Nationalbank ist als einer der grössten Investoren der Welt ein wichtiger Treiber der Klimakrise: Sie hielt Ende 2019 Aktien im Wert von fast 6 Milliarden US-Dollar an Firmen, die fossile Energien fördern, und finanziert damit Emissionen von 43 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent pro Jahr. Diese Emissionen sind fast gleich hoch wie in der Schweiz.

Den Frauen geht es besser

In Kenia arbeitet Fastenaktion mit der ländlichen Bevölkerung, und das sind meist Frauen, weil die Männer in den letzten Jahren vermehrt in den Städten arbeiteten. Die Frauen legen Nutzgärten an, arbeiten mit agrarökologischen Methoden und verkaufen die Überschüsse auf dem Markt. Das Land jedoch gehört den Männern. Sie bestimmen, was damit geschieht. Während der Pandemie verloren viele Männer, die in die Städte gezogen waren, ihre Arbeit. Sie konnten kein Geld mehr nach Hause schicken und mussten wieder heimkehren. Nach der Rückkehr wurde ihnen klar, was ihre Frauen alles leisten. Das hatte zur Folge, dass viele der Männer ihren Frauen mehr eigenes Land zugestanden. Denn sie begriffen, dass sich mit dem angepflanzten Gemüse nicht nur der Eigengebrauch decken, sondern dass sich mit dem Verkauf der Überschüsse Geld verdienen lässt.

Jubiläum und neuer Name

Mit der Feier anlässlich des 60-Jahre-Jubiläums im Verkehrshaus Luzern wurde «Fastenopfer» zu «Fastenaktion» und bekam zudem ein neues Logo. In den Grundsätzen ist das Werk sich in den 60 Jahren treu geblieben: mit der Ausrichtung auf die Fastenzeit, die Verzicht, Solidarität und Besinnung miteinander verbindet, ebenso mit dem Aufruf zu einem massvollen Lebensstil, dem Engagement für mehr entwicklungspolitische Verantwortung der Schweiz sowie mit der Projektarbeit auf Augenhöhe im globalen Süden. Oder wie Toni Bernet Strahm, ehemaliges Geschäftsleitungsmitglied von Fastenaktion, in seiner Festrede sagte: «Die Frauen und Männer in den Projekten, kompetent, initiativ, mutig, mit vielen Kenntnissen und Erfahrungen in ihren Ländern, machen die Hauptarbeit und die Wirkung von Fastenaktion aus.»

Gute Zusammenarbeit

Der im Jahr 2019 erfolgte und von der Deza bewilligte Zusammenschluss von Fastenaktion mit Aqua Alimenta, SKAT Foundation, Swissaid, VSF-Suisse und Vivamos Mejor zur Allianz «Sufosec» hat einen erfolgreichen ersten Auswertungstag durchgeführt. Die Auswertung hat gezeigt, dass hinsichtlich Synergiegewinn in den Projektländern noch verschiedene Arbeiten anstehen: Die Kommunikationsstrategie muss erarbeitet werden, Lerngruppen sind besser aufeinander abzustimmen. Zudem müssen zusätzliche Kosteneinsparungen in der Schweiz erreicht werden.

Nein zur Privatisierung von Saatgut

Mit einer Protestaktion forderte Fastenaktion zusammen mit acht weiteren Organisationen in Genf die Abschaffung des Internationalen Verbandes zum Schutz von Pflanzenzüchtungen (UPOV). Sie wehrten sich damit gegen die Monopolisierung von Saatgut und die Bedrohung der Ernährungssouveränität, die durch den UPOV vorangetrieben wird. Weltweit unterstützten fast 300 Organisationen und Netzwerke den Aufruf. Verkleidet als Nahrungspflanzen legten sich Mitarbeitende der protestierenden Organisationen selbst in Ketten – als Symbol für die Situation der Bäuerinnen und Bauern, die aufgrund der UPOV-Sortenschutzgesetze das Saatgut nicht mehr frei verwenden können.

Warten auf Regen

Seit Monaten warten die Menschen im Süden Madagaskars auf Regen. Vor einigen Jahren haben sie sich im Projekt Tsinjo Aina Taratra zu Solidaritätsgruppen zusammengeschlossen, um sich gegenseitig zu unterstützen. Sie haben ein gemeinsames Sparguthaben angelegt, aus dem sie bei Bedarf Geld für Lebensmittel, medizinische Versorgung oder für den Schulbesuch der Kinder ausleihen und zinslos zurückzahlen können. Auch gemeinsame Feldarbeit gehört dazu. Und im Falle einer Hungersnot wie der gegenwärtigen sind die gegenseitige Unterstützung und der angesparte Fonds die Basis, um die Krise gemeinsam überstehen zu können.

Anzahl Projekte nach SDGs*

Bereits 2015 verabschiedete die Staatengemeinschaft die Agenda 2030. Kernbestandteil sind 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung, genannt «Sustainable Development Goals» (SDGs), und deren 169 Unterziele. Mit ihnen soll menschliches Wohlergehen gefördert und der Schutz der Umwelt vorangetrieben werden.

Bei der Anwendung der SDGs unterscheidet Fastenaktion zwischen einer Transformation im Norden und einer Transformation im Süden. Im Norden geht es dabei um eine Veränderung von Konsum, Mobilität und politischem Verhalten, denn damit können wir Klima sowie faire Handelsbedingungen positiv beeinflussen – und damit auch die Lebenschancen der Menschen. Mit der Transformation im Süden wird das Erreichen würdiger Lebensbedingungen für bedürftige, ausgeschlossene und benachteiligte Menschen verfolgt. Mithilfe der Partnernetzwerke werden die lokalen Gemeinschaften und Organisationen gestärkt und die Menschen dabei unterstützt, ihre Rechte einzufordern (Human Rights Based Approach, HRBA).

Mit der Transformation der globalen Rahmenbedingungen schliesslich soll erreicht werden, dass Menschenrechtsverletzungen durch transnationale Konzerne nicht einfach hingenommen werden. Das kann Konsequenzen für die Gesetzgebung in der Schweiz und in Europa haben. Nachhaltige Wirtschaftsmodelle sollen gestärkt und internationale Austauschbeziehungen ethisch vertretbar gestaltet werden.

* Mehrfachnennungen möglich. Insgesamt tragen von den 355 Projekten (inkl. Inland und Sensibilisierung) 350 zu mindestens einem SDG bei.

Drei Beispiele aus der Projektarbeit nach SDGs

Agrécol Afrique arbeitet im Bereich der biologischen Landwirtschaft und des fairen Handels. Das Projekt zielt darauf ab, die Ernährungssicherheit der Bevölkerung in der ländlichen Gemeinschaft von Sessène in der Region Thiès im Senegal zu verbessern. Hunger und Verschuldung werden mithilfe folgender Strategien bekämpft: Solidaritätskassen, Gemeinschaftsfelder, fairer Handel und Konventionen gegen Verschwendung. Mit den Solidaritätskassen werden Ersparnisse gebildet, die in der Zeit der Hungersnot genutzt werden können: Haushalte, denen es an Nahrungsmitteln mangelt, können sich zinslos Naturalien oder Bargeld leihen und so ihre Ernährung sichern, ohne in eine Schuldenspirale zu geraten.

Die Ernten der Gemeinschaftsfelder werden in Speichern gelagert und stehen zur Verfügung, wenn die Speicher der Familien leer sind, wodurch die Knappheitsperiode erheblich verkürzt werden kann. Der faire Handel bietet ihnen bessere Erlöse für ihre Produkte und bewahrt die Produzentinnen davor, vom Zwischenhandel übervorteilt zu werden. So können die Haushalte ihre Ernährung quantitativ und qualitativ verbessern. Zudem kann so die Landflucht verringert werden, denn die Bevölkerung kann sich mit der Agrarwirtschaft ein Einkommen schaffen. Junge Menschen sind sogar ins Dorf zurückgekehrt, um in der Landwirtschaft einzusteigen.

Während der Covid-Pandemie wurden in zahlreichen afrikanischen Ländern die Schulen geschlossen. Nach der Wiedereröffnung kehrten viele Mädchen und junge Frauen nicht mehr in die Schule zurück. Sei es, weil sie Zuhause mithelfen mussten oder viele Familien in dieser Zeit weiter verarmten, und die jungen Frauen und Mädchen verheiratet wurden und danach die Schule nicht weiter besuchen durften. Das Programm «IYCS Africa Quality Education for girls amidst Covid 19 in Africa» will mittels Bewusstseinsbildung und Lobbyarbeit das Recht von Mädchen auf Zugang zu vollständiger und hochwertiger Bildung schützen. Bildung gehört zu den Menschenrechten und muss inklusiv und qualitativ hochwertig sein. Nur wenn die Schule für Mädchen und Jungen zugänglich ist, können beide Geschlechter lernen, sich gleichberechtigt für politische Veränderungen einzusetzen und die Gesellschaft aktiv mitgestalten.

Seit 2017 unterstützt Fastenaktion im Rahmen des Internationalen Programms Energie- und Klimagerechtigkeit, die Kampagne “Em Nome de Que, Juruena?”, die von der brasilianischen Partnerorganisation Uma Gota No Oceano aufgebaut wurde. Das Projekt arbeitet mit Indigenen im Juruena Gebiet. Vertreterinnen und Vertreter der Manoki und Myky Gemeinschaften treffen sich regelmässig mit den Vertreterinnen von Uma Gota, um Kommunikationsstrategien zu entwickeln, um auf ihre prekäre Situation aufmerksam zu machen. Denn die indigenen Gemeinschaften in Brasilien sind bedroht. Die brasilianische Regierung will mit dem Amazonasgebiet, zu dem das Juruena Gebiet gehört, vor allem Geld verdienen. Sei es mit Wasserkraftwerken, Anbaufeldern für Soja oder Abbau von Rohstoffen. Für die indigenen Gemeinschaften aber bedeutet das oft Vertreibung und Landverlust. Zusammen mit den indigenen Gemeinschaften setzt Uma Gota No Oceano sich für deren Rechte und den Erhalt der Lebensgrundlagen ein.

Aus dem Leben von Mr. Khamsawad

Gleichberechtigung ist ein Weg aus der Armut

Laos

Das Leben von Mr. Khamsawad und seiner Familie hat sich durch die Methode des «Gender Action Learning System» (GALS) zum Guten verändert.

Mr. Khamsawad lebt im bergigen Norden von Laos. Zusammen mit seiner Frau Mrs. Wi, dem gemeinsamen Kind und der Grossmutter wohnen sie im Dorf HouayXay Noi in der Provinz Bokeo. HouayXay ist ein grosses Dorf mit verschiedenen ethnischen Gruppen und einer Bevölkerung von 3575 Personen.

Durch die Gender Action Learning Systems (GALS) hat sich das Leben der Familie von Grund auf verändert. Die von der Fastenaktion-Partnerorganisation CAMKID angewendete Methode soll die Menschen dabei unterstützen, die Planung der Zukunft gemeinsam in Angriff zu nehmen. GALS ist eine Methode, die die Menschen stärkt. Sie verbessert die Einkommens-, Lebensmittel- und Ernährungssicherheit auf geschlechtergerechte Weise; Frauen und Männer nehmen ihre Entwicklung in die eigenen Hände. Als Erstes geht es für die Menschen darum, die Umstände zu erkennen die sie dabei hindern, positive Veränderungen einzuleiten. Oft sind seit Generationen bestehende geschlechtsspezifische Ungleichheiten der Grund, weshalb eine Familie in Armut lebt. Wird die Ungerechtigkeit erst einmal erkannt, führt das zu Veränderung, stärkt Frauen und Männer gleichermassen und fördert Gleichberechtigung und gegenseitigen Respekt.

Das Ehepaar in HouayXay entschloss sich, die Hausarbeit zu teilen. Zuerst erstellten sie einen Arbeitsplan, nach welchem sie sich die täglichen Pflichten aufteilen können, damit beide mehr Zeit für die Arbeit ausser Haus haben, mit der sie zusätzliches Einkommen verdienen. Geld, dass sie benötigen, um ihre Lebensumstände zu verbessern. Mittlerweile teilen sich die beiden die Betreuung ihres kleinen Kindes und der 98 Jahre alten, bei ihnen lebenden Grossmutter. Endlich finden sowohl Mr. Khamswad als auch Mrs. Wi Zeit, das ganze Jahr über Gemüse anzubauen. Zudem kann Mrs. Wi das Gemüse jeden Tag auf den Märkten in der Umgebung zum Verkauf anbieten. Mit dem zusätzlichen Einkommen konnten sie sich zwei Kühe kaufen und eine Hühnerzucht starten.

Mr. Khamsawad berät sich am liebsten mit seiner Frau, wenn er Pläne darüber schmieden möchte, wie sich ihr Leben noch schöner gestalten liesse. Sie sprechen miteinander, hören sich zu und lassen einander immer ausreden. Mr. Khamsawad ist mittlerweile als GALS-Ausbilder für junge Leute in anderen Dörfern und für die Nachbarn und Nachbarinnen im eigenen Dorf zuständig. Die Familie ist glücklich mit ihrem Leben.

Klimagerechtigkeit – jetzt!

Klimagerechtigkeit - jetzt!

Die Stiftung Fastenaktion hat folgende Zwecke:

  • Unterstützung der Arbeit der Kirche und der Projekte von Entwicklungsorganisationen zugunsten wirtschaftlich und sozial benachteiligter Menschen weltweit, mit Schwergewicht auf Afrika, Asien und Lateinamerika (Pastoral- und Entwicklungszusammenarbeit)
  • Bereitstellung von Mitteln in der Zusammenarbeit mit der Bischofskonferenz und den staatskirchenrechtlichen Organisationen zur Unterstützung von pastoralen Projekten für die Arbeit der Kirche in der Schweiz (Inlandaufgaben)
  • Beteiligung an der entwicklungspolitischen Meinungs- und Entscheidungsbildung
  • Förderung der weltweiten Solidarität der Schweizer Bevölkerung durch Information und Bewusstseinsbildung in ökumenischer Zusammenarbeit
  • Leisten von Beiträgen zur Gestaltung der Fastenzeit durch Anregungen und Bildungsunterlagen

PK 60-19191-7              IBAN CH16 0900 0000 6001 9191 7

Impressum

Herausgeber: Fastenaktion Schweiz, Luzern
Redaktion: Colette Kalt
Illustrationen: Skiss GmbH, Luzern
Bilder: Fastenaktion Bilddatenbank / Bild von Bischof Felix Gmür: Werner Mathis
Onlinegestaltung: Manolito Steffen

Von Fastenopfer zu Fastenaktion